Wärmedämmstoffe
Organischer Wärmedämmstoff aus Baumwollefasern.
Verwendung: als Dämmmatten, als Blaswolle für Wärme- und Schalldämmung, auch als Dämmzopf und Stopfwolle; spezielle Dämmmatten mit höherer Standfestigkeit erhältlich.
Eigenschaften: wärme- und schalldämmend, diffusionsfähig, alterungsbeständig, widerstandsfähig gegen Schimmelpilz und tierische Schädlinge, thermisch belastbar, nicht druckbelastbar, wasserabweisend, stand- und rüttelfest, chemisch neutral, hautsympathisch, Baustoffklasse B 2 (normal entflammbar)
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Baumwolle
ca. 17,6 MJ/kg
Schafwolle
ca. 16,4 MJ/kg
Korkplatten
ca. 12,7 MJ/kg
Schadstoffe
hauptsächlich Verbrennungsgase, daneben Pestizide u. Insektizide, evtl. giftige Entlaubungsmittel beim Anbau (entfällt bei handgepfückter Baumwolle)
Bestandteile
Isocotton: ca. 50% Baumwolle-Rohfaser, ca. 50% Baumwolle-Restfaser, 0,6% Borax/Borsalz für B2 (normal entflammbar)
Verfügbarkeit der Rohstoffe
ausreichend (nachwachsender Rohstoff)
ausreichend (Recyclingfaser)
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
Staubschutz notwendig beim Einblasverfahren
MAK-Wert für Baumwollstaub: 1,5 mg/m³
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
lt. Prüfzertifikat keine Schadstoffbelastung bei Isocotton
Rückbau
Entsorgung
Verbrennung in Abfallverbrennungsanlagen
Verwertung
Schnittabfälle werden vom Hersteller Isocotton kostenlos zurückgenommen und recycelt. Bei zerstörungsfreiem Ausbau Wiederverwendung von unverschmutzten Dämmstoffen möglich; zerstörte Dämmatten evtl. als Stopf- oder Einblaswolle verwertbar; Einblaswolle kann aufgenommen und wiederverwendet werden.
Rückbauaufwand
meist gering
Zusammenfassung
Dämmstoffe aus Baumwolle bestehen hauptsächlich aus den Samenhaaren des Baumwollstrauches.
Nachhaltigkeit:
An den weltweit produzierten Faserrohstoffen beträgt der Baumwollanteil ca. 50%.
Der Baumwollstrauch wächst in tropischen und subtropischen Gebieten meist in großen Monokulturen. Die industrielle Produktion bedingt den massenhaften Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden (pro Vegetationsperiode bis zu 25 Spritzungen), wodurch u.a. auch Rückstände in den Fasern verbleiben, vor allem DDT, HCH und Lindan. Am höchsten belastet waren - nach einer Untersuchung des Faserinstituts in Bremen - Baumwollproben aus Indien (ca. 0,86 mg/kg DDT) und Ägypten (0,44 mg/kg DDT). Für die Baumwollproduktion werden außerdem jährlich 100 Mrd. t Wasser benötigt, die damit verbundenen Bodenerosionen und örtlicher Wassermangel bringen große Umweltprobleme mit sich.
In Ballenform zusammengepresst wird die abgeerntete Baumwolle nach Deutschland importiert, hier werden die Baumwollfaserbüschel zu feinen Baumwollvliesen weiterverarbeitet. Es gibt derzeit nur einen Hersteller für Dämmstoffe aus Baumwolle. Nach Herstellerangaben besteht der Dämmstoff zu ca. 50% aus indischer Rohbaumwolle (handgepfückt) und ca. 50% aus Baumwollresten der Textilwerke. Durch Übereinanderschichten und Vernadeln der dünnen Vliese entstehen Baumwollmatten in gewünschter Dicke. Als Montagehilfe wird die Oberfläche mechanisch verfestigt. Stützfasern aus Kunststoff, wie bei Flachs- und Hanf-Dämmstoffen nötig, lassen sich dabei vermeiden, stattdessen werden bei der Produktion verschiedene Baumwollarten miteinander kombiniert. Als Brand- und Schimmelschutz werden 0,6% Borax zugesetzt (vgl.
Flammschutzmittel). Für Isocotton besteht vom Institut für Baubiologie in Neubeuern ein Prüfzertifikat, demzufolge im Baumwoll-Dämmstoff keine Pestizidrückstände nachweisbar sind.
Rund 18 MJ/kg Graue Energie werden für die Dämmstoffherstellung aufgewendet, davon 2,8 MJ/kg für den Transport der Baumwolle von Indien nach Deutschland. Produktionstechnisch sind für die Dämmstoffherstellung 50% Reststoffe möglich, für Isocotton werden Reststoffe aus Abfällen der Textilindustrie verwertet. An Baumwollfasern besteht am Weltmarkt momentan kein Überangebot, die zur Verfügung stehenden Rohstoffmengen werden von der Textilindustrie vollständig verarbeitet. Aus diesem Grund ergibt sich für den Einsatz als Dämmstoff zum Abbau von Überkapazitäten keine Notwendigkeit (vgl. Schafwolle).
Fazit:
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK erweist sich Baumwolle als bautechnisch und bauökologisch gut geeigneter Wärmedämmstoff. Die Herstellung der Baumwollmatten ist produktionstechnisch einfach und benötigt nur wenig Graue Energie. Zusätze (Borate) werden nur in sehr geringem Maße angewendet. Im allgemeinen ist die Baumwollherstellung jedoch mit dem Einsatz von Insektiziden, Pestiziden und Düngemitteln verbunden. Insgesamt zeigen Baumwoll-Dämmstoffe nur dann ein günstiges ökologisches Profil, wenn der Rohstoff nach den Richtlinien des biologischen Landbaus gewonnen und ein möglichst hoher Anteil an Baumwollreststoffen verwendet wird. (Laut WWF beträgt die nach den europäischen Richtlinien für biologischen Landbau produzierte Menge an Baumwolle weltweit nur 0,06 Prozent.)
Quellen
-www.wecobis.de
-www.baubook.at
-www.natureplus.org
-www.positivlisten.info
- Mötzl, H., Zelger, T. (Hrsg.: IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie, Donau-Universität Krems, Zentrum für Bauen und Umwelt): Ökologie der Dämmstoffe, Wien 2000
- Fuehres, M.; Faul, L.: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe, Stuttgart 2000, FB T 2902
- König, Holger (Hrsg. Arge Verbraucherverbände e.V.): Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach, Bonn 1997