Metallbaustoffe
Herstellung vorwiegend aus sulfidischen Erzen.
Bleiblech besteht aus Kupferhüttenblei (Pb) 99,94 % mit geringen Zusätzen von 0,04-0,05 % Cu und normenmäßig festgelegten zulässigen Beimengungen von max. 0,06 %.
Anwendungsbereiche: für schwierig anzuformende Bauteilanschlüsse, z.B. Einfassungen von Schornsteinen, Dachgauben, Dachfenstern, für die Auslegung von Dachkehlen, etc.; als
Bleiplatten und schwere
Bleiglasfenster zur Abschirmung radioaktiver Strahlung in Kerntechnik und Nuklearmedizin
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Bleiblech (50% Recyclat)
18 MJ/kg
Schadstoffe
vorwiegend aus Verbrennungsgasen der Energiebereitstellung
Bestandteile
Bleiblech: 99,94 % Pb, 0,04-0,05 % Cu, max. 0,06 % zulässige Zusätze
Verfügbarkeit der Rohstoffe
weltweite
Bleivorräte (1999) ca. 64 Mio. t, Weltförderung (1999) 3,0 Mio. t Pb
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
insbesondere bei Entfernen von bleihaltigen Altbeschichtungen (
Bleimennige)
MAK-Wert
Blei: 0,1 mg/m³ (gemessen in der einatembaren Fraktion)
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
Abschwemmrate bei
Bleidächern: durchschnittlich ca. 0,6 µm/a bzw. 6,8 g/(m²a)
- alte Wasserleitungen aus
Blei und weiches Wasser unter 8 °dH können vor allem während der Stagnationszeiten gesundheitsschädliches Pb(OH)2 aus der Leitung lösen; dabei kommt es häufig zu Überschreitungen des Grenzwertes (Durchschnittswerte sind 0,001-0,025 mg/l); Grenzwert TrinkwV für
Blei: 0,04 mg/l; Richtwert WHO (Weltgesundheitsorganisation) und EU: 0,01 mg/l
Rückbau
Entsorgung
Metallschrott, ohne Fremdanteile zu 100 % wiederverwertbar
Verwertung
Rückführung über Schrotthandel in die
Bleiproduktion; Recyclingquote >50 %
Rückbauaufwand
bei Metallblechen in der Regel gering
Zusammenfassung
Bleiblech wird vorwiegend für kleinflächige Anwendungen bei schwierig anzuformenden Details im Außenbereich eingesetzt.
Trinkwasserrohre aus
Blei werden nicht mehr verlegt, sind aber in Ostdeutschland und in Altbauten deutscher Großstädte wie Berlin, Hamburg und Frankfurt a.M. noch relativ häufig im Einsatz.
Der
Bleiverbrauch in Deutschland betrug 1999 ca. 372.000 t, der Anteil für Halbzeug im Bauwesen belief sich auf ca. 15 %. Für die
Bleiproduktion wurden 1999 etwa 53 % Alt- und Abfallmaterialien, vorwiegend aus Altbatterien, eingesetzt. Im Vergleich zu
Zinkblech beträgt der Bedarf an
Bleiblech als Dacheindeckung nur ca. ein Zehntel.
Nachhaltigkeit:
Die Rohstoffe für die Primär-
Bleierzeugung stammen fast ausschließlich aus sulfidischen Erzen. Der
Bleigehalt der abbauwürdigen Lagerstätten liegt bei 5-10 %, wobei
Blei und
Zink häufig gemeinsam auftreten. Die weltweiten
Bleivorräte beliefen sich 1999 auf 64 Mio. t, die Weltförderung betrug 1999 rund 3 Mio. t; größte Förderländer waren Australien, die VR China und die USA. Für die deutsche
Bleiproduktion wurden 1999 rund 53 % Alt- und Abfallmaterial eingesetzt. Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen lässt sich eine ca. 40-prozentige Energieeinsparung erzielen. In den zwei deutschen Primär-
Bleihütten geschieht die Verhüttung im Direktreduktionsverfahren (QSL-Verfahren“), das auch den Einsatz von sekundären Rohstoffen in großem Maße erlaubt. Für die Verarbeitung zu Blechen erhält das
Blei einen Zusatz von 0,04-0,05 % Cu. Die Graue Energie für die
Bleiblecherzeugung beträgt ca. 34 MJ/kg, bei Einsatz von 50 % Sekundärblei ca. 18 MJ/kg.
Unter atmosphärischen Einflüssen zeichnet sich das Korrosionsverhalten von
Bleiblech hauptsächlich durch eine gleichmäßige Flächenkorrosion und Bildung einer dichten, fest haftenden und schwer löslichen Schutzschicht aus. Dennoch entstehen während der Nutzung durch Korrosionsvorgänge, insbesondere im Dachbereich,
Bleiverluste, die mit dem Meteorwasser abgeschwemmt werden und ein starkes Belastungspotential für Böden und Gewässer darstellen.
Trinkwasserleitungen aus
Blei werden zwar seit langem nicht mehr verlegt, sie sind aber noch häufig im Gebrauch (in Berlin z.B. bei ca. 30% aller Hauswasserleitungen). Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest führt die
Bleibelastung des Trinkwassers regional zu Häufungen von Grenzwertüberschreitungen. Im allgemeinen löst sich mehr
Blei, je länger das Trinkwasser in der Leitung steht. Vermutlich führen aber nicht nur
Bleileitungen, sondern auch bleihaltige Lote sowie Armaturen und Rohrleitungsmaterialien mit
Bleizusätzen (2-5%
Blei zur besseren Verarbeitung) zu Überschreitungen des WHO- und EU-Richtwertes (0,01 mg/l).
Fazit:
Blei und seine Verbindungen gehören zu den starken Umweltgiften.
Blei akkumuliert in Böden, Sedimenten, aber auch in Lebewesen. In Gewässern stammt ein Teil der
Bleibelastungen aus Abschwemmungen von Dächern. Bei Dachabdichtungen ist deshalb auf
Blei, auch im kleinflächigen Einsatz, zu verzichten. In Altbauten können Überschreitungen des Grenzwertes von
Blei im Trinkwasser auftreten, wenn das Trinkwasser noch durch
Bleirohre geleitet wird (http://www.stiftung-warentest.de/). Bei Korrosionsschutzmaßnahmen an
Stahlbauten lassen sich Bodenbelastungen durch
Blei vermeiden, wenn beim Sandstrahlen und Farbspritzen Stäube und Farbnebel erfasst und abgeschieden werden.
Bleimennige ist durch blei- und chromatarme Korrosionsschutzbeschichtungen (http://www.blauer-engel.de) zu ersetzen. Ableitfähige Bodenbelagskleber, die
Blei enthalten, sind ebenfalls zu vermeiden (http://www.gisbau.de).
Quellen
KBOB Koordination der Bauund Liegenschaftsorgane des Bundes (Fachgruppe Nachhaltiges Bauen): Metalle für Dächer und Fassaden, Bern 2001
http://www.kbob.ch
Stiftung Warentest 5/2001 (Faxabruf „Schwermetalle im Trinkwasser“: 01805/8876-83 02)