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Holzfassaden - Ökobilanz

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Holzbaustoffe

Für Holzverkleidungen von Fassaden werden vorwiegend Nadelholzbretter als Glattkant- oder Nut- und Federbretter eingesetzt. Tragwerk ist meist eine Konstruktion aus Holzlatten. Holzfassaden sind hinterlüftet und bieten Raum für Wärmeschutzmaßnahmen.

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
Brettholz, natürlich getrocknet, Holzfeuchte 15-20%
ca. 960 MJ/m³
Brettholz, technisch getrocknet,
Holzfeuchte ca. 12%
ca. 1155 MJ/m³
Spanplatten,
zementgebunden
ca. 6000 MJ/m³
Schadstoffe
- vorwiegend Emissionen der Energieerzeugung
Bestandteile
- vorwiegend Nadelholz
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- ausreichend (für Holz als nachwachsender Rohstoff)

Nutzung

Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- evtl. durch Holzstaubbelastung beim Schneiden
Gesamtholzstaubkonzentration nach TRGS 553 = 2 mg/m³
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
- nein (unbehandeltes Holz)

Rückbau

Entsorgung
- Verbrennung oder stoffliche Verwertung
Verwertung
- hochwertige thermische Verwertung in speziellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
Rückbauaufwand
- eher gering

Zusammenfassung

Für Holzfassaden werden hauptsächlich Bretter aus Nadelholz verwendet, in Sonderfällen kommen auch Holzwerkstoffplatten zum Einsatz. Holzverkleidungen werden allgemein als hinterlüftete Konstuktionen ausgeführt.
Nachhaltigkeit:
Rohstoff für die Schnittholzherstellung ist Stammholz von Nadelbäumen unterschiedlichster Dimension und Qualität. Als Transportmittel auf dem Weg vom Wald zum Sägewerk werden in Deutschland zu über 90 % LKW‘s eingesetzt. Die mittlere Transportentfernung liegt zwischen etwa 25 km bei kleinen Betrieben (<10 000 m³ Schnittholz/a) und 160 km bei großen Betrieben (>100 000 m³/a). Bei der Herstellung von Brettern fallen marktfähige Nebenprodukte wie Rinde, Hackschnitzel und Sägespäne an. Für die Erzeugung von Nadelschnittholz liegt der Verbrauch an Primärenergie bei ungetrocknetem Schnittholz zwischen 155 und 510 MJ/m³ (inkl. Entrindung, Einschnitt, Sortierung, Verpackung, Treibstoff für innerbetriebliche Transporte). Es ist dabei unterstellt, dass der Energiebedarf zu 100 % aus dem Einsatz fossiler Energieträger gedeckt wird, die Nebenprodukte also vollständig stofflich genutzt werden. Immer häufiger wird aus Qualitätsgründen Schnittholz im Sägewerk künstlich, d.h. technisch getrocknet. Der Trocknungsprozess erfordert sowohl elektrische als auch thermische Energie. Unter Berücksichtigung des Schwindens bei der Holztrocknung errechnet sich z.B. für Fichtenholz nach dem Frischluft-/Abluftverfahren ein Verbrauch an Primärenergie von ca. 2500 MJ/m³ getrockneten Fichtenholzes. Der größere Teil der Trocknungswärme wird durch das Verbrennen von Produktionsabfällen (3,8-4,4 MJ/kg) gewonnen und ist in der Grauen Energie nicht enthalten. Bei nicht maßhaltigen Bauteilen wie Bretterfassaden kann auf eine technische Trocknung gänzlich verzichtet werden.
Holzfassaden sind i.d.R. der direkten Wetterbeanspruchung ausgesetzt. Dabei verhalten sich alle verfügbaren Holzarten im Hinblick auf Verwitterung in etwa gleich, d.h. sie verfärben sich und erodieren auf so ähnliche Art und Weise, dass ihr Aussehen nach ein bis zwei Jahren Wetterexposition kaum mehr zu unterscheiden ist. Es lohnt sich also nicht, angeblich „wetterresistente“ (und zumeist teure) Hölzer den bewährten einheimischen Nadelhölzern vorzuziehen, d.h. z.B. importierte Lärche oder Eiche statt Fichte für Fassadenbekleidungen einzusetzen.
Unbehandelte Holzfassaden benötigen praktisch keinen Unterhalt, ihre Lebensdauer ist jedoch abhängig von Maßnahmen des Holzschutzes. Wirksamster Schutz sind Vordach- und Fassadenvorsprünge, die auf den am meisten wetterbeanspruchten Fassaden (westliche bis südliche Exposition) mindestens 50 cm je Geschoß vorkragen sollten. Bei unbehandelten Holzfassaden führt dies allerdings zu ungleichen Verwitterungserscheinungen, bzw. Verfärbungen: Bräunung bei regengeschützten, Vergrauung bei beregneten Partien. Vergraute Holzfassaden werden bei Beregnung schwarz und können dann sehr unansehnlich wirken.
Vor allem aus ästhetischen Überlegungen, bzw. um eine bestimmte Farbgebung zu erzielen, besteht deshalb häufig der Wunsch, Holzfassaden mit einem Beschichtungssystem zu versehen. Je lichtundurchlässiger (opaker) bzw. je stärker pigmentiert ein Anstrichfilm ist, desto dauerhafter ist er. Die mit Abstand beste Haltbarkeit wird mit deckenden (möglichst nicht allzu dunkelfarbigen) Lacken erreicht. Jeder zusätzliche Farbauftrag bei einem üblicherweise zweischichtigen Anstrichsystem verlängert die Anstrich-Haltbarkeit um mindestens 20 Prozent. Noch besser: letzten Anstrich mit einem farblosen Hydrophobierungsmittel durchführen.

Fazit:
Holzfassaden weisen bei der Herstellung einen geringen Gesamtenergieverbrauch und aufgrund des nachwachsenden Rohstoffes Holz eine günstige CO2-Bilanz auf. Da sich unbehandelte Holzbekleidungen witterungsbedingt stofflich und optisch verändern, ist eine ökologische Bewertung von den ausgeführten Schutzmaßnahmen abhängig. Ausgehend von einem optimierten Szenario, bei dem Holzfassaden durch auskragende Bauteile und/oder Unterhaltspflege mit Schutzanstrichen geschützt werden, ist von einer hohen Lebensdauer der Holzfassade auszugehen. Wird weiterhin berücksichtigt, dass das Holz nach Gebrauch konsequent in speziell dafür vorgesehenen Holzfeuerungen thermisch genutzt wird, haben Holzfassaden trotz evtl. erhöhten Renovierungsaufwands gegenüber Stein-, Metall-, Glas- oder auch Putzfassaden ein sehr günstiges ökologisches Profil.

Quellen

- Sell, Jürgen (Eidgenössische Materialprüfungsund Forschungsanstalt): Bedeutung des konstruktiven Wetterschutzes bei Holzfassaden; Beitrag in: Die Gebäudehülle, CH-Dübendorf 2000; Fraunhofer IRB Verlag
- Wegener, G. et al. (Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Holzforschung): Ökobilanzen Holz, München 1997
- www.baubook.at

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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