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Holzhäuser - Ökobilanz

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Holzbaustoffe

Holzhäuser werden bevorzugt in Holzskelettbauweise oder Holzrahmenbauweise errichtet. Die Holzbauweisen lassen einen hohen Grad an Vorfertigung zu und eignen sich deshalb in besonderer Weise für Fertigbauweisen. Im Wohnungsbau mit energie- und kostensparenden Aspekten kommt zunehmend der Holzrahmenbau zum Einsatz. Zu den bautechnischen Grundforderungen an Holzhäuser gehören die Formstabilität und Dauerhaftigkeit, sowie die Dichtigkeit und der Brand- und Schallschutz.

Rückbau

Entsorgung
- thermische Verwertung in zugelassenen Feuerungsanlagen
Verwertung
- stofflich hochwertige thermische Verwertung in speziellen Holzverbrennungsanlagen
Rückbauaufwand
- gering bei homogenen Konstruktionen aus Holz und Holzwerkstoffen

Zusammenfassung

Bei der Bildung von Biomasse (Holz) wird der Atmosphäre CO2 entzogen und der Kohlenstoff in die Biomasse eingebaut. Wälder und Holzprodukte (Bauholz) sind damit Kohlenstoffsenken und tragen positiv zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Produkte aus Holz setzen die Kohlenstoffsenke im Wald zeitlich fort. Der Wald speichert Kohlenstoff zwischen 30 Jahren (Durchforstung) und 120-500 Jahren (Endnutzung), Holzprodukte zwischen wenigen Wochen (Papier für Tageszeitung) bis zu mehreren hundert Jahren (Holzgebäude).
Möglichst viel Holz (Biomasse) über einen möglichst langen Zeitraum zu lagern, ist daher eine Strategie im nationalen Klimaschutzprogramm.
Für die aktuell in Gebrauch befindlichen Holzprodukte wird von einer Kohlenstoffspeicherung von wenigstens 340 Mio. t Kohlenstoff ausgegangen. Einen bedeutenden Anteil im konventionellen Hausbau haben dabei Dachkonstruktionen aus Holz. Durch die derzeitige Holzverwendung wird die Kohlenstoffspeicherung pro Jahr um 4 bis 5 Mio. t C erhöht. Dabei liegt die durchschnittliche Dauer der Speicherung (alle Produkte gerechnet) bei ca. 33 Jahren. Zusätzliche Holzverwendung, besonders im Bauwesen, wird den Speicher weiter vergrößern und die Speicherzeit deutlich verlängern.
Ein Niedrigenergie-Holzhauses enthält rund 44 Tonnen Holzprodukte, die 22 Tonnen Kohlenstoff speichern. Damit ist die Atmosphäre um rund 80 t CO2 entlastet. Zum Vergleich: In Deutschland werden je Einwohner pro Jahr 3 t Kohlenstoff emittiert. Statistisch gesehen speichert das Haus die Kohlenstoff-Emissionen eines Einwohners von sieben Jahren.
Wird das beschriebene Gebäude als Passivhaus und konsequent auf Holzbasis konzipiert, entfallen bei der Berechnung des Gesamtenergiebedarfes über einen Zeitraum von 60 Jahren ca. 44 % des Gesamtenergiebedarfes auf die Herstellung der Baustoffe und des Gebäudes. Etwa 43 % des Gesamtenergiebedarfes werden für den Betrieb des Gebäudes (Heizen, Lüften), ca. 10 % für die Instandhaltung und 3 % für den Rückbau aufgebracht. Es sind dabei 76 Tonnen Holz in Form von Bauholz, Brettstapelelementen und Holzwerkstoffen verbaut, die 38 Tonnen Kohlenstoff binden. Damit speichern die Baustoffe des Gebäudes 395.000 kWh Energie, die nach dem Rückbau des Hauses als Energieträger zur Verfügung stehen. Diese Menge an Energie würde ausreichen, das Gebäude herzustellen und 25 Jahre lang zu beheizen. Bei entsprechender Optimierung (wenig Herstellungsenergie, viel Holzverwendung, gute Wärmedämmung) ist es möglich, Wohnhäuser zu errichten und zu bewohnen, für die ausschließlich erneuerbare Energieträger erforderlich sind („Null-Fossile-Energie-Haus“).
Neben den genannten Eigenschaften von Holz spielen auch kreislaufwirtschaftliche Aspekte im Bauwesen eine immer größere Rolle. In Deutschland ist die Baubranche mit über 60 % am Abfall- und Reststoffaufkommen beteiligt (vgl. Bauabfälle). Zukunftsfähige Baustoffe müssen deshalb den Nachweis ihrer Kreislauffähigkeit erbringen. Der Baustoff Holz kann dies in besonderer Weise, die thermische Nutzung von Altholz schafft ein zusätzliches Energiepotenzial und verursacht dabei im Gegensatz zum Massivbau nur wenig Abfälle.
Fazit:
Bei Holzhäusern besteht ein wesentlicher Teil der Rohbau- und Ausbaustoffe aus dem Rohstoff Holz. Die Herstellung dieser Holzprodukte benötigt (mit wenigen Ausnahmen) deutlich weniger Energie als Produkte aus anderen Rohstoffen. Grundsätzlich ergibt sich durch die Speicherwirkung von Kohlenstoff, die Eignung als Energieträger und den geringen Energieaufwand bei der Produktion und Verarbeitung der Holzbaustoffe ein mehrfacher und sich ergänzender Vorteil hinsichtlich der CO2-Bilanz. Im Vergleich zum Massivbau mit seinen vorwiegend mineralischen Baustoffen erweist sich der Holzbau auch unter dem Gesichtspunkt „Einsparung endlicher Ressourcen“ in besonderer Weise als zukunftsfähig. Eine Steigerung der Bauholznachfrage um rund 0.5x kann auch künftig aus heimischen Beständen gedeckt werden, während sich bei der Verfügbarkeit mineralischer Baustoffe aus regionalen Ressourcen zunehmend Engpässe ergeben. Eine tendenziell veränderte Bauweise zugunsten von Holzhäusern trägt deshalb zu einer verstärkten Entwicklung des nachhaltigen Bauens bei.
Holzhäuser sind i.d.R. Leichtbauten und weisen im Vergleich zu Massivbauten eine geringere Wärmespeicherkapazität auf. Gegebenenfalls können deshalb zur Verbesserung der Wärmespeicherung zusätzliche Speichermassen eingebaut werden, die gleichzeitig auch der Verbesserung der Schalldämmung dienen. Ökologisch besonders geeignet sind hierfür Lehmbaustoffe oder Recyclingbaustoffe, die sich mit geringer Grauer Energie herstellen lassen.

Quellen

Umweltbundesamt (Hrsg.): Stoffflussbezogene Bausteine für ein nationales Konzept der Nachhaltigen Entwicklung, Berlin 1999
Frühwald, A. et al. (Deutsche Gesellschaft für Holzforschung): Holz, Rohstoff der Zukunft, München 2001

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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