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Polyolefin - Ökobilanz

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Kunststoffe

halogenfreie Kunststoffbahn auf der Basis flexibler Polyolefine (FPO-A)
technische Eigenschaften: bitumen- und polystyrolverträglich, wurzelfest, witterungs- und alterungsbeständig, mechanisch widerstandsfähig, dimensionsstabil

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
Polyolefin-Dichtungsbahn 1,8 mm
ca. 136 MJ/m²
PVC-Dichtungsbahn 1,8 mm
ca. 151 MJ/m²
Polymerbitumen-Dichtungsbahn 5 mm
ca. 254 MJ/m²
Emissionen
- ca. 2360 g CO2-Äq./kg, ca. 17,5 g SO2-Äq./kg
Bestandteile
- Flexible Polyolefine (FPO-A), Füllstoffe, evtl. Flammschutzmittel (Aluminiumhydroxid), Stabilisatoren, Glsvlies und/oder Polyestervlies
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- begrenzt für Erdöl- bzw. Erdgasprodukte

Nutzung

Entsorgung
- bei Dachfolien vermutlich Auswaschung der Stabilisatoren; aufgrund der geringen Giftigkeit ist eine Umweltgefährdung mit größter Wahrscheinlichkeit auszuschließen;
- im Brandfall keine giftigen Emissionen
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- keine kritischen Emissionen beim Verschweißen der Bahnen (100-1000fach unter den kritischen MAK-Werten)

Rückbau

Entsorgung
- bei der Verbrennung entstehen Kohlendioxid, Wasser und Wärme; anorganische Zusatz-stoffe fallen als Schlacke (mit geringerer Belastung als bei normalem Siedlungsabfall) an
- Deponierung
Verwertung
- Produktions- und (unverschmutzte) Baustellenreste können in die Produktion ohne Qualitätsverlust zurückgeführt werden; Rücknahme und Verwertung durch Hersteller garantiert (SARNAFIL); Altmaterial aufgrund von Alterung und Verschmutzung mit Fremdstoffen nicht als Ausgangsmaterial für die Produktion neuer Bahnen geeignet.
Rückbauaufwand
- geringer Aufwand bei loser Verlegung oder mechanischer Befestigung

Zusammenfassung

Polyolefin-Dichtungsbahnen bestehen vorwiegend aus hochpolymeren Kunststoffen. Sie sind erst seit 1988 als Alternative zu →PVC-Bahnen und den chlorsulfonierten Polyethylenbahnen (CSM-Bahnen) auf dem Markt.
Nachhaltigkeit:
Hauptbestandteil der Polyolefin-Dichtungsbahmen sind flexible Polyolefine (FPO-A), die aus Polyethylen, Polypropylen und Polyisobuten (→PIB) legiert werden. Im direkten Vergleich ergeben sich für Polyolefinbeläge, was den stofflichen Ressourcenverbrauch aus Erdöl/Erdgas anbelangt, zunächst keine wesentlichen Unterschiede zu anderen Kunststoffbahnen wie → PVC oder PIB. Die Herstellung der Mischpolymere Polyethylen, Polypropylen und Polyisobuten ist sehr energieaufwendig, jedoch mit geringeren Risiken verbunden als beispielsweise die PVC-Herstellung. Bei der Folienherstellung wird das Trägermaterial in einem speziellen Verfahren mit FPO beladen, die Kunststoffkomponenten und ihre Additive aufgeschmolzen und dispergiert. Als Füllstoffe kommen vorwiegend Kalkstein- und andere Gesteinsmehle zum Einsatz. Über den Folienträger bzw. die Armierung werden die Schichten schließlich homogen aufgebracht. Für Nacktdächer ist als →Flammschutzmittel ein Aluminiumhydroxid im Einsatz, das beim Bauxitabbau (Aluminiumproduktion) anfällt.
Je nach Foliendicke und Füllstoffanteilen liegt der Energieaufwand bei ca. 115-135 MJ/m². Als Treibhauspotenzial entstehen dabei ca. 2,36 kg CO2-Äq./kg.
In wesentlichen ökologischen Indikatoren erweist sich Polyolefin gegenüber PVC als vorteilhaft: Es ist chlorfrei und es enthält keine Weichmacher. Während der Nutzungsphase sind keine Emissionen aus giftigen Weichmachern zu erwarten, bei der thermischen Entsorgung verursacht Polyolefin keine Einträge an Chlor.
Zur Nutzungsdauer der Polyolefin-Dichtungsbahnen fehlen bislang Langzeiterfahrungen, das Alterungsverhalten von FPO dürfte jedoch aufgrund der Abwesenheit von Weichmachern besser sein als das von PVC, bei den Anformeigenschaften und der handwerklichen Fehlertoleranz schneidet FPO dagegen schlechter ab.
Auf dem Entsorgungsweg können gebrauchte Polyolefinbahnen zusammen mit dem von den Herstellerverbänden organisierten Recyclingsystem stofflich wiederverwertet werden. Ein solches Recycling ist zwar ökologisch sinnvoll, jedoch wirtschaftlich heute noch nicht lohnenswert. Aufgrund des hohen Heizwertes von reinem Polyolefin ist die thermische Verwertung heute am zweckmäßigsten.
Fazit:
Dichtungsbahnen auf Polyolefin-Basis können ohne Weichmacher hergestellt werden. Dadurch erhöht sich ihre Lebensdauer gegenüber weichmacherhaltigen Produkten (vgl. →PVC-Dichtungsbahnen). Auch mittelfristig (bis 2025) sind Polyolefin-Dichtungsbahnen gegenüber anderen Kunststofffolien im Vorteil: Sie lassen bei keinem Umweltindikator besondere Risiken erkennen und dürften aufgrund ihrer technischen Entwicklungsfähigkeit das größte Verbesserungspotential aufweisen. Langfristig (bis 2050) wirkt sich die Verknappung der Rohstoffquellen Erdöl und Erdgas restriktiv auf die Kunststoffproduktion aus. Generell lässt sich das ökologische Profil von Kunststofffolien verbessern, wenn diese aus Rezyklat hergestellt werden und selbst rezyklierbar sind. Dazu müssen die Sammeldisziplin verbessert und wirtschaftliche Recyclingverfahren entwickelt werden.

Quellen

- Basler&Hofmann, Ingenieure und Planer AG: Kunststoffdichtungsbahn Sarnafil T, eine ökologische Beurteilung, Zürich 1993
- Prognos-Studie: PVC und Nachhaltigkeit. Deutscher Instituts-Verlag, Köln 1999

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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