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Tropenholz - Ökobilanz

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Holzbaustoffe

Herkunftsgebiete von Tropenholz sind die Regenwaldzonen des Äquatorgürtels.
Eigenschaften und Verwendung: Hölzer wie Agba, Afrormosia, Azobé, Iroko, Makoré, Palisander, Pockholz, Wenge, Teak sind den Resistenzklassen 1 und 2 zugeordnet; sie stellen damit den Großteil jener Hölzer, welche bei Kontakt mit feuchtem Boden ohne chemischen Schutz 25 Jahre und länger gesund bleiben (nur Kernholz); damit sind sie für den Einsatz u.a. im bewitterten Außenbereich besonders prädestiniert; jedoch auch heimische Hölzer wie Eiche und Robinie erfüllen zumindest die Anforderungen der Resistenzklasse 2.

Herstellung

Schadstoffe
- vor allem Emissionen aus Transport- und Verarbeitungsenergie
Energieverbrauch
- aufgrund weiter Transportwege gegenüber heimischem Holz signifikant erhöht (bis zu 5 MJ/kg zusätzlich; zum Vergleich Schnittholz heimisch = ca. 1,6 MJ/kg)
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- nur bei selektiver Nutzung mit kontrollierten Ernteverfahren ist ein nachwachsender Bestand gesichert (solche Ernteverfahren werden bislang nur bei <1% des Tropenholzes angewendet)

Nutzung

Schadstoffe bei der Verar­beitung am Bau und im eingebauten Zustand
- Holzstaub von Abachi, Mahagoni, Macore, Meranti, Palisander wirkt gemäß
TRGS 553 (Technische Regeln für Gefahrstoffe) sensibilisierend

Rückbau

Entsorgung
siehe →Bauholz
Verwertung
siehe →Bauholz
Rückbauaufwand
siehe →Bauholz

Zusammenfassung

Von ca. 1470 Mio. m³ Holzeinschlag in den Tropen werden ca. 83 % für die Energiegewinnung verwendet und nur 17 % (252 Mio. m³) als Nutzholz. Davon werden ca. 28 % (71,4 Mio. m³) exportiert, in die Bundesrepublik gelangen jährlich ca. 2 Mio. m³. Importierte Tropenholzarten sind u.a. Mahagoni, Khaya, Meranti, Palisander, Azobe, Gabun, Limba, Sipo. Etwa ein Drittel der Tropenholzimporte wird für die Sperrholz- und Furnierproduktion eingesetzt, sonstige Anwendungen sind Fensterrahmenprofile, Fußleisten, Gartenmöbel u.ä.
Nachhaltigkeit:
Tropenhölzer stammen aus den Regenwaldzonen des Äquatorgürtels. Dort geht die Waldfläche weiter drastisch zurück. Nach Statistiken der FAO (Welternährungsorganisation) werden jährlich etwa 0,8 bis 1 % der Tropenwälder unwiederbringlich vernichtet, in Südostasien sogar bis zu 1,3 %. Wesentliche Ursachen sind die Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen (Ackerbau, Weidewirtschaft) und Intensivkulturen wie Gummibaum- und Ölpalmplantagen sowie Verkehrserschließung. Daneben spielt der Holzhandel eine wichtige Rolle. Bei einer Entnahme von 5-10% der Bäume durch die heute üblichen Erntemethoden werden 50-60% aller Bäume pro ha Regenwald beschädigt oder zerstört und damit das Ökosystem auf Dauer geschädigt. Ein Wiederaufforsten des Regenwaldes nach europäischem Muster ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich.
Ausgehend von der Tropenwaldvernichtung bzw. dem daraus resultierenden erfolglos gebliebenen Tropenholzboykott in vielen Ländern Europas und Nordamerikas entstand die Idee einer unabhängigen Prozesszertifizierung von Forstbetrieben. Die Zertifizierung bezieht sich auf die Wirtschaftsweise einschließlich der damit verbundenen Holznutzung, nicht jedoch auf die Produktqualität. Gefördert werden soll damit eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nach ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Prinzipien und Kriterien, um dem Holzkäufer ein unter nachhaltigen Aspekten produziertes Produkt zur Verfügung zu stellen. Entscheidend ist dabei der transparente Nachweis von der Produktion im Wald bis zum Handelsprodukt z.B. im Baumarkt.
Auch die Bundesregierung sieht in einer freiwilligen Kennzeichnung von Tropenholz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung eine Möglichkeit, Boykottaufrufen und Verwendungsbeschränkungen, die zunehmend auch von Umweltorganisationen als kontraproduktiv bezeichnet werden, entgegenzuwirken.
Auf internationaler Ebene hat der unabhängige FSC (Forest Stewardship Council) ein weltweit gültiges Gütesiegel für Holzprodukte geschaffen. Nach Ansicht der Umweltverbände BUND, Greenpeace, NABU, Robin Wood und WWF ist das FSC-Gütesiegel das geeignete Zertifikat, eine naturnahe Waldnutzung europa- und weltweit zu garantieren. In Deutschland sind bis zum Jahr 2001 bereits ca. 270 000 ha Wald mit dem FSC-Gütesiegel zertifiziert worden (FSC-Produktliste unter →http://www.wwf.de/gruppe98/index.html).
Fazit:
Im Sinne des Rio-Abkommens kann sich die Waldwirtschaft nur dann erfolgreich nachhaltig weiterentwickeln, wenn sie sich als Partner des Naturschutzes zur Sicherung der biologischen Vielfalt versteht. Dazu müssen der Wald entsprechend naturschonend behandelt und die Menschen eingebunden werden, die von und mit dem Wald leben. Ziel von Zertifizierungsinitiativen nach den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung ist der Erhalt der Wälder durch eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung.
Tropenwaldländer sind auf die Waldnutzung angewiesen, deshalb sollen den beteiligten Bevölkerungsgruppen gerechte und sichere Arbeitsbedingungen und Anbietern von zertifiziertem Tropenholz der Zugang zum weltweiten Markt geöffnet werden. Dass gehandeltes Tropenholz dabei weite Transportwege zurücklegen muss, ist für die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeitsentwicklung von untergeordneter Bedeutung.

Quellen

- www.fscoax.org (Informationen zum FSC-Zertifikat)
- www.verbraucherministerium.de/wald_forst/6_Tropenwaldbericht/bundesreg1.htm (Beiträge der Bundesregierung zur Tropenwalderhaltung)

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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