Bindemittel
Durch Brennen von
Kalkstein CaCO
3 (65-90 Gew.-%) und Ton bis ca. 1500 °C entsteht Portlandzement-Klinker, der fein zermahlen
Zement ergibt.
Verwendung: als hydraulisches Bindemittel für die Herstellung von →Beton, Mörtel, Putz, Estrich etc.
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Zement (Durchschnittswert)
ca. 4355 MJ/t
Zement mit 25 % Flugasche
ca. 3200 MJ/t
Zement mit 30 % Hüttensand
ca. 3490 MJ/t
Schadstoffe
- hauptsächlich durch stoff- und prozessbedingte Emissionen sowie Verbrennungsgase
Bestandteile (in Massen-%)
Zement nach DIN 1164 oder bauaufsichtlich zugelassener
Zement (Auswahl):
- Portlandzement (100 % Portlandzement-Klinker)
- Eisenportlandzement (94-65 % Portlandzement-Klinker, 6-35 % Hüttensand)
- Hochofenzement (64-20 % Portlandzement-Klinker, 36-80 % Hüttensand)
- Flugaschezement (85-70 % Portlandzement-Klinker, 15-30 % Flugasche)
- Trasszement (80-60 % Portlandzement-Klinker, 20-40 % Trass)
Verfügbarkeit der Rohstoffe
-
Kalkstein, Ton: ausreichend
- Hüttensand, Flugasche u.ä.: begrenzt (Flugasche alte Bundesländer ca. 3 Mio. Tonnen)
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau und im eingebauten Zustand
- bei Staubentwicklung Atemschutz empfehlenswert (Grenzwert und Einstufung für Port- landzement: MAK 5 mg/m³ gemessen in der einatembaren Fraktion)
- bei Hautkontakt allergische Dermatosen („Maurerkrätze“) möglich, „Maurerkrätze“-Risiko bei Verwendung chromatarmer
Zemente stark vermindert (Chromatgehalt < 2ppm)
- in eingebautem Zustand keine Schadstoffemissionen zu erwarten
Rückbau
Entsorgung
- siehe →Beton
Verwertung
- siehe →Beton
Rückbauaufwand
- siehe →Beton
Zusammenfassung
Zement wird durch Brennen aus
Kalkstein und Ton hergestellt. Der gebrannte „
Zementklinker“ wird anschließend mit einem Zusatz von Gipsstein (meist REA-→Gips) oder Anhydrit (bis 5 M.-%) und Mahlhilfen fein gemahlen.
Nachhaltigkeit:
Die
Zementherstellung ist in Deutschland auf ca. 50 Werke verteilt, woraus sich ein dichtes Versorgungsnetz mit meist kurzen Transportwegen ergibt. Etwa 15% des
Zementbedarfes werden importiert. Zulieferstoffe wie Sekundärbrenn- und -rohstoffe können jeweils im Umkreis von ca. 100 km bezogen werden.
Zement besteht aus
Zementklinker und Zumahlstoffen unterschiedlichster Herkunft. Wichtigste Grundstoffe sind
Kalkstein und Ton, die i.d.R. getrennt abgebaut werden. Die eigentliche
Zementproduktion ist das Brennen des Klinkers in Drehrohröfen bis zur Sinterung (ca. 1450 °C). Pro Tonne erzeugtem
Zement fallen dabei ca. 870 kg CO
2-Äq. an, zu ca. einem Drittel bedingt durch den Energieeinsatz, zu ca. zwei Dritteln prozess- bzw. stoffbedingt (Dekarbonatisierung).
Zementfabriken gelten nach Kraftwerken und Fahrzeugen mit einem Anteil von sieben Prozent als der drittgrößte CO
2-Emittent der Welt (New Scientist, Bd. 155, S. 14, 1997).
Ein Ansatz zur Reduzierung der Emissionen ist die Verminderung des Primärenergieverbrauches durch Erneuerung der
Zementwerke. Die heutigen Anlagen sind zum größten Teil älter als 15 Jahre. Die
Zementindustrie hat sich bis zum Jahr 2005 zu einer Reduzierung des Primärenergieverbrauches um 20 % verpflichtet. In der Erprobung ist derzeit die Stromgewinnung aus Abwärme, was den Eigenbedarf an Strom zu ca. 10 % decken kann.
Seit langem werden zur Befeuerung der
Zementöfen auch Sekundärbrennstoffe wie Altreifen, Papierschlämme, Altöl, getrockneter Klärschlamm etc. eingesetzt, wodurch sich der Primärenergiebedarf um ca. 10 % vermindern lässt. Nicht zu übersehen ist dabei, dass zwar Ressourcen eingespart werden, jedoch die Schadstoffkonzentrationen in Emissionen und Produkten zunehmen. Verschiedentlich wird auch bemängelt, dass für die Mitverbrennung von Abfällen in
Zementwerken großzügigere Grenzwerte gelten als für Abfallverbrennungsanlagen.
Ein weiterer Ansatz zur Emissionsreduzierung (und Rohstoffschonung) ist die Substitution des
Zementanteiles durch Sekundärrohstoffe wie Hüttensand und Flugasche (→
Betonzusatzstoffe) sowie durch nicht brennbare Anteile der Sekundärbrennstoffe. Zur Substitution der hierzulande produzierten 32 Mio. t
Zement pro Jahr stehen ca. 3 Mio. t Flugasche und ca. 4,5 Mio. t Hüttensand zur Verfügung.
Mit Sekundärrohstoffen erhöhen sich möglicherweise die Schadstoffkonzentrationen im
Zement, vor allem durch Schwermetalle. Wenn auch die Schwermetalle fest in die
Zementmatrix des Betons eingebunden sind, so sollten doch zementgebundene Baustoffe anhand eines stoff- und einsatzklassenbezogenen Bewertungsschemas nach ihrer Umweltverträglichkeit differenziert werden.
Fazit:
Zement gehört zu den energieintensiven Grundstoffen und trägt mit seinen produktionsbedingten Emissionen weltweit zu signifikanten Umweltbelastungen bei. Rohstoffverbrauch und prozessbedingte Emissionen lassen sich jedoch durch neue Technologien sowie durch Einsatz von Sekundärbrennstoffen und -rohstoffen deutlich reduzieren. Aber auch in veränderten Bauweisen, die den
Zement- bzw. Betonverbrauch reduzieren, liegen Optimierungspotentiale. Umweltbelastungen durch →
Betonzusatzstoffe und -mittel sind i.d.R. nicht zu erwarten. Zur Vermeidung von „Maurerkrätze“ sind chromatarme
Zemente empfehlenswert.
Quellen
- www.wecobis.de
- Forschungsberichte Fraunhofer IRB Verlag F 2292, F 2300, F 2323, F 2325, T 2695, T 2686/, T 2849
- Zeitschrift
Beton [7/97], [2/99], [3/99], [9/99] [1/2000]
- Umweltbundesamt (Hrsg.): Texte 47/99 (Stoffflussbezogene Bausteine für ein nationales Konzept der Nachhaltigen Entwicklung)