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Betonzusatzmittel - Ökobilanz

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Bauchemie

Zusatzmittel werden dem Beton (oder Mörtel) zugegeben, um bestimmte Eigenschaften des Frischbetons und/oder Festbetons zu beeinflussen. Bezogen auf Zement beträgt der BZM-Anteil max. 5%. Die Zusatzmittel sind in Wirkungsgruppen zusammengefaßt; nachfolgend werden sie zusammen mit ihren Wirkstoffen aufgeführt:
Betonverflüssiger (BV): Ligninsulfonate, ggf. mit Beimischungen von Melaminsulfonaten, Naphtalinsulfonaten
Fließmittel (FM): Melaminsulfonat, Naphtalinsulfonat, Polycarboxylate
Verzögerer (VZ): Saccharose, Glukonate, Phosphate, Ligninsulfonate
Beschleuniger (BE): Silikate (Wasserglas), Aluminate (meist Natrium- oder Kaliumaluminate), Carbonate (Soda oder Pottasche), Formiate (meist Calciumformiat), amorphe Aluminiumhydroxide
Luftporenbildner (LP): Tenside (Seifen aus natürlichen Harzen oder synthetische Tenside)
Dichtungsmittel (DM): hauptsächlich Salze höherer Fettsäuren (meist Calciumstearat)
Einpresshilfen (EH): Aluminiumpulver
Stabilisierer (ST): Polysaccharide (insbesondere Celluloseether und Stärkeether)
Recyclinghilfen (RH): Phosphonsäure, Fruchtsäuren

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
50 MJ/kg Luftporenbildner (= 0,5% des CEM I-Gehaltes)
Schadstoffe
keine Angaben
Bestandteile
keine Angaben
Verfügbarkeit der Rohstoffe
keine Angaben

Nutzung

Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
je nach Wirkstoff Einstufung in GISBAU Produktcode:
BZM 1 Betonzusatzmittel „kennzeichnungsfrei“
BZM 2 Betonzusatzmittel „reizend“
BZM 3 Betonzusatzmittel „ätzend“

Rückbau

Entsorgung
Bauschutt siehe Beton
Verwertung
Betonzusatzmittel beeinträchtigen i.allg. die Verwertung von zementgebun- denen Baustoffen nicht.
Rückbauaufwand
siehe Beton

Zusammenfassung

Betonzusatzmittel (BZM) sind Betonzusätze, die durch chemische und/oder physikalische Wirkung die Eigenschaften von Beton und Mörtel, wie z.B. Verarbeitbarkeit, Erstarren oder Erhärten beeinflussen. Hinsichtlich ihrer Wirkung werden die Zusatzmittel in unterschiedliche Gruppen eingeteilt.
Für den Betonverarbeiter besteht eine Gesundheitsgefährdung durch Betonzusatzmittel nur für den Zeitraum, indem das Produkt dem Anmachwasser oder dem vorgemischten Beton zugegeben wird. Nach der Zugabe zum Beton gehen die wesentlichen Gesundheits- und Umweltgefahren von der stark alkalischen Betonmischung aus.
Die Mehrzahl der Betonzusatzmittel ist gemäß dem Produktcode BZM 1 nach GISBAU-Einstufung kennzeichnungsfrei, d.h. es sind keine gefährlichen Wirkstoffe in nennenswerten Mengen enthalten. In die Gruppen Produktcode BZM 2 und Produktcode BZM 3 sind Luftporenbildner und/oder Erstarrungsbeschleuniger gefasst, die aufgrund der alkalischen Wirkung ihrer Inhaltsstoffe die Augen und die Haut reizen oder ätzende Eigenschaften besitzen. Die Mehrzahl der Betonzusatzmittel ist zudem in die Wassergefährdungsklasse 1 („schwach wassergefährdend“), die Minderzahl in die WGK 0 („nicht wassergefährdend“) oder WGK 2 („wassergefährdend“) eingestuft. Bei bestimmten Anwendungsgebieten kann Frischbeton in Berührung mit Grund- und Oberflächenwasser kommen. Beim Unterwasserbeton, bei Gründungen und Injektionen mit Grund- und Sickerwasserberührung besteht dann die Möglichkeit, dass Teile von Zusatzmitteln ausgewaschen werden. Insbesondere in diesen Anwendungsgebieten empfiehlt es sich, den Einsatz von BZM zu reduzieren und zur Reduktion der Auslaugbarkeit die Betonrezeptur entsprechend der Bauaufgabe abzustimmen.
Fazit:
Betonzusatzmittel können ökologisch sinnvoll sein, z.B. zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit von Beton. Von einem Großteil der Betonzusatzmittel gehen zudem keine nachhaltigen Umweltgefahren aus. In Einzelfällen, z.B. bei gewissen Hochleistungsverflüssigern, ist jedoch die Umweltverträglichkeit von Beton eingeschränkt. Zur vorsorglichen Vermeidung von umweltgefährdenden Zusatzmitteln bieten sich für Beton zahlreiche Anwendungsbereiche, bei denen kein Zusatzmittel erforderlich ist, z.B.
- bei nicht klassifiziertem Beton,
- wenn bei normalen Witterungsverhältnissen verarbeitet wird,
- wenn keine besonderen Eigenschaften wie z.B. die Wasserdichtigkeit gefordert sind,
- wenn ein Bauteil einer Bewitterung dauerhaft entzogen ist und
- die geforderte Druckfestigkeit eine Erhöhung des Wasser-/Zementfaktors für die bessere Verarbeitbarkeit erlaubt.
Weitere Möglichkeiten der Vermeidung von Betonzusatzmitteln sind in Tab. 2 aufgeführt. Ob allerdings alle Maßnahmen aus ökologischer Sicht sinnvoll sind, ist umstritten. So erfordert z.B. die Erhöhung des Zementge-haltes statt der Regelmenge plus Betonzusatzmittel eine höhere Graue Energie. Auch bei Recyclingbeton sind i.allg. Kompromisse zugunsten von Betonzusatzmitteln der ökologisch bessere Weg statt Neubeton.

Quellen

-www.wecobis.de
-www.baubook.at
-www.positivlisten.info
-www.natureplus.org/
- Industrieverband Bauchemie und Holzschutzmittel e.V.: Betonzusatzmittel und Umwelt; Sachstandsbericht des Industrieverbandes Bauchemie und Holzschutzmittel e.V., Frankfurt am Main 1999
- eco-devis Nr 241 „Ortbetonbauten“ Trägerverband eco-devis (Hrsg.) c/o Hochbauamt des Kantons Bern, 2000

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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