Wärmedämmstoffe
Naturbims ist ein vulkanisches Ergußgestein, das zunächst durch Gase stark aufgebläht wurde, dann rasch abgekühlt und glasig erstarrt ist. Beim Erstarren des aufgeschäumten Magmas entstehen unzählige, in sich geschlossene Luftporen und bilden ein hochporöses Gestein. Rheinischer
Bims hat ein Porenvolumen bis zu 85 % und eine Schüttdichte zwischen 450 kg/m³ (Grobkorn) und 750 kg/m³ (Feinkorn).
Hüttenbims besteht zu 100 % aus der Schlacke der Roheisenerzeugung. Die Schäumung bzw. Porosierung entsteht durch gezielte Wasserbeimengung während des Ausgießens der flüssigen Schlacke (bei ca. 1450 °C).
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Naturbims (Neuwied)
0,24 MJ/kg
Blähglimmer
5,7 MJ/kg
Schadstoffe
Naturbims: aus Verbrennungsprozessen; Hüttenbims: insbesondere H
2S-Emissionen
Bestandteile
Natur-/Hüttenbims: 35-48 % CaO, 30-38 % SiO
2, 6-18 % Al
2O
3Verfügbarkeit der Rohstoffe
Ressourcen für Rheinischen Naturbims auf 20-25 Jahre begrenzt
zu Hüttenbims keine Angaben vorhanden
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau und im eingebauten Zustand
nein (keine Gefährdung für Luft, Wasser, Boden; Radioaktivität deutlich unter den zulässigen Werten)
zu Hüttenbims keine Angaben vorhanden
Rückbau
Entsorgung
Ablagerung auf Bauschuttdeponie
Verwertung
verwendbar als Recyclinggranulat
Rückbauaufwand
bei Schüttgut geringer Aufwand
Zusammenfassung
Bims ist vorwiegend als Leichtzuschlag für die Herstellung von zementgebundenen Baustoffen im Einsatz.
Nachhaltigkeit:
Naturbims wird in Deutschland nur im Raum Koblenz-Neuwieder-Becken abgebaut. Dort sind auch die Verarbeitungsbetriebe angesiedelt. Nach geologischen Schätzungen werden in den nächsten 20 bis 25 Jahren die Rohstoffvorkommen erschöpft sein (unter Annahme einer nicht wesentlich gesteigerten Produktion und Schonung der weiterhin unter Natur- oder Landschaftsschutz stehenden Ressourcen). Alternativen bieten hier die einheimische natürliche Schaumlava sowie Importbims (aus Island, Griechenland, Italien, Türkei) oder künstlich geblähte Stoffe (
Blähglas,
Blähton, Blähglimmer,
Perlite). Nachteilig sind bei Schaumlava eine höhere Schüttdichte, bei Importbims höhere Rohstofftransporte und bei künstlichen Zuschlägen der höhere Energieaufwand.
Um die eigenen Rohstoffvorkommen zu schonen, werden heute etwa 25 % Naturbims aus dem Ausland bezogen.
In Deutschland erfolgt der Abbau von
Bims oberflächennah. Das Rohmaterial wird gewaschen und gesiebt, gebrochen, sortiert und klassiert. Beim Zerkleinern in Brechern (meist Hammerbrecher) kommt es zu Lärm- und Staubemissionen. Beim Waschen fällt verunreinigtes Wasser an, das durch mechanische Aufbereitung (Absetzbecken) gereinigt und wieder genutzt wird. Abgesonderte schwerere
Bimsstücke werden als Normalzuschlag verwendet. Für ca. 400 kg hochwertigen
Bims müssen rund 1000 kg Rohmaterial aufbereitet werden. Der Primärenergieaufwand für Abbau und Aufbereitung von Naturbims ist mit ca. 0,24 MJ/kg gering. Für Naturbims aus Griechenland sind als Transportenergie zusätzlich 0,5 MJ/kg, für
Bims aus Island 0,3 MJ/kg hinzuzurechnen.
Rohstoff für Hüttenbims ist Hochofenschlacke, die sich bei der Roheisenerzeugung über dem flüssigen Roheisen absetzt. Hüttenbims entsteht, indem die flüssige Schlacke unter Eindüsung von Wasser in Wannen gegossen wird. Dabei bildet das verdampfende Wasser die Poren. Anschließend wird das aufgeschäumte Material zur Abkühlung gelagert und dann gebrochen und gesiebt. Das Mischen von Schlacke und Wasser führt zu sehr hohen Schwefelwasserstoff-Emissionen. In der Vergangenheit musste deshalb die Produktion von Hüttenbims z.T. eingestellt werden. Zur gegenwärtigen Situation liegen keine Angaben vor.
Aus Untersuchungen zur Strahlenbelastung durch
Bimsbaustoffe in Wohnungen oder in der Umgebung solcher Gebäude geht hervor, dass
Bims nicht zu einer schädlichen Strahlenbelastung beiträgt. Eine radioaktive Gefährdung liegt nicht vor. Auf der Grundlage der eingeführten Normen werden
Bimsbaustoffe aus Natur- bzw. Waschbims als umweltverträglich eingestuft. Für Hüttenbims sollten gesonderte Gutachten eingeholt werden.
Anwendungsgebiete für
Bims sind vor allem
Bims-Leichtbetonsteine, seltener Schüttungen. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,08-0,1 W/mK kann
Bims nur bedingt als geeigneter Wärmedämmstoff angesehen werden.
Fazit:
Naturbims ist ein poröses, vulkanisches Gestein, das in seiner vorliegenden Struktur ohne Wärmebehandlung oder Zusatzmittel als Baustoff von der Natur übernommen werden kann. Zur Verarbeitung als Leichtzuschlag ist nur ein sehr geringer Energieaufwand nötig. In Deutschland sind die Rohstoffvorkommen für Naturbims begrenzt, im europäischen Raum jedoch noch auf längere Sicht ausreichend vorhanden. Zu Hüttenbims fehlen repräsentative Daten für eine Bewertung. Eingesetzt als Leichtzuschlag verbessert
Bims die Wärmedämmleistung von zementgebundenen Baustoffen. Bei Abbruch kann
Bims zu Recyclinggranulat verarbeitet werden.
Quellen
- Schubert, P., Heer, B.: Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen, Aachen 1995
- Eyerer, Peter; Reinhardt, Hans-Wolf: Ökologische Bilanzierung von Baustoffen und Gebäuden, Basel 2000
- ECOBIS 2000 (Ökologisches Baustoffinformationssystem des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen (BMVBW) und der Bayerischen Architektenkammer)
-
www.baubook.at