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Perlite - Ökobilanz

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Wärmedämmstoffe

Rohes Perlit-Gestein ist ein vulkanisch bei Temperaturen über 1 000 °C entstandenes „Naturglas“. Zur Herstellung von Bläh-Perlit wird das rohe Perlit-Gestein zerkleinert und in Expandieranlagen bei etwa 1 000 °C bis auf das 20fache des ursprünglichen Volumens aufgebläht.
Verwendung: als Schüttgut zur Wärmedämmung, als Ausgleichsschüttung; als Kerndämmung bei zweischaliger Bauweise, für Hohlräume in Holzbalkendecken und Flachdach, unter Industrie- und Kellerböden, als Ausgleichsschüttung unter Estriche; als Leichtzuschlag für Mörtel, Putze und Betone (z.B. Instaperl-Mörtel λ = 0,074; Plastoperl λ= 0,160; Alphaperl λ = 0,240); als Dämmplatte mithilfe von Bindemitteln (Handelsname „Fesco“); Einbringverfahren als Schüttung sackweise oder maschinell mit Einblasgerät.
Eigenschaften: unverrottbar, alterungsbeständig, witterungsfest - auch bei hohen Minustemperaturen, ohne Zusätze ungezieferbeständig (feuchtebeständig bei Hydrophobierung)

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
Perlit
9,3 MJ/kg
Blähglas (100%RC)
2,1 MJ/kg
Blähton
5,0 MJ/kg
Blähglimmer
5,7 MJ/kg
Bims
0,2 MJ/kg
Schadstoffe
- vorwiegend aus Verbrennungsprozessen (Erdgas) zur Primärenergieerzeugung
Bestandteile
- vulkanisches Perlitgestein aus Rhyolit- oder Quarzporphyrgläsern
- evtl. Zusatzstoffe wie →Bitumen, Silikonlösung (ca. 0,01 M-%), Naturharze, u.ä.
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- ausreichend (ergiebige Fundorte von Island bis zum Kaukasus, Hauptabbaugebiet für Perlite ist die griechische Kykladeninsel Milos)

Nutzung

Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- Staubentwicklung bei Schüttung:
Grenzwerte und Einstufungen: Gesamtstaub: MAK: 6 mg/m³
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
- nein
- im Brandfall bei Bituperl (bituminierte Perlite) und Hyperlite (hydrophobierte Perlite) Entwicklung von Giftgasen möglich

Rückbau

Entsorgung
- Ablagerung auf Bauschuttdeponie
Verwertung
- Perlite und Hyperlite: sofern unverschmutzt uneingeschränkte Wiederverwendung als Schüttstoff möglich (bislang keine Recyclinglogistik vorhanden)
- bei Zusatzstoffen wie →Bitumen Wiederverwertung eingeschränkt
Rückbauaufwand
- gering bei Schüttgut Perlite und Hyperlite
- hoch bei Bituperl (schwer trennbarer Verbundstoff)

Zusammenfassung

Perlit ist ein leichter, körniger mineralischer Schaumstoff, der sich als Dämm- und Ausgleichsschüttung sowie als Leichtzuschlag in Mörteln und Putzen (→Wämedämmputz) eignet. Perlit wird auch zu Platten verarbeitet.
Nachhaltigkeit:
Rohstoff für expandiertes Perlit ist vulkanisches Perlitgestein. Hauptsächlich stammt der in Europa gehandelte Rohstoff von der griechischen Insel Milos. Ergiebige Abbaugebiete finden sich noch in Ungarn, der Türkei, Sizilien, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine. Bei vulkanischen Tätigkeiten werden zusammen mit Wasserkontakt (unterseeisch oder unter Eis) wasserhaltige, glasige Perlitgesteine laufend neu gebildet, so dass der Rohstoff auf lange Sicht ausreichend vorhanden ist. Das Gestein wird im Tagebau abgebaut und gelangt überwiegend per Seetransport nach Deutschland, wo es in Herstellerwerken zerkleinert und durch kurzzeitiges Erhitzen bei über 1000 °C auf das 15 - 20-fache aufgebläht wird. Umweltbelastungen entstehen vor allem durch die Energiebereitstellung, d.h. die Verfeuerung von Erdgas. Je nach Einsatzzweck wird expandiertes Perlit als Granulat ohne oder mit Zusatzstoffen angeboten, z.B. mit einer Silikonölimprägnierung (ca. 0,2 l pro 1000 l Perlit) oder einer Ummantelung mit →Bitumen oder Pinienharz und Paraffin. Mit den Zusätzen erhöht sich der Energieeinsatz nur geringfügig. Durch ein neues Herstellungsverfahren können Perlite auch ohne besondere Hydrophobierung wasserabweisend hergestellt werden. In der Nutzungsphase ist weder aus Perlit selbst, noch aus den Zusatzstoffen eine Umwelt- oder Gesundheitsbelastung zu erwarten. Es liegen Prüfzertifikate zu verschiedenen Perlit-Produkten vor (s. →Internetadresse).
Der Primärenergieaufwand beträgt je nach Schütt- und Kornrohdichte ca. 9 MJ/kg, davon beansprucht der Transportaufwand bis zur Hälfte des Energieaufwandes.
Mit einem Wärmeleitwert von λ = 0,045-0,060 W/m²K sind im Vergleich mit den Massendämmstoffen (EPS, Mineralwolle) gute bis mittlere Wärmedämmwerte erreichbar.
Soweit keine Verbünde vorliegen, läßt sich Perlite problemlos entsorgen bzw. wiederverwerten.
Fazit:
Perlit ist ein natürliches vulkanisches Gestein, das unter Hitzeeinwirkung expandiert und je nach Anwendungszweck mit Zusätzen behandelt wird (→Bitumen, Silikonöl). Der Rohstoff, das Perlitgestein, ist ausreichend vorhanden. Umweltbelastungen entstehen vor allem durch die Erzeugung hoher Temperaturen beim Expandiervorgang sowie die weiten Rohstofftransporte aus Griechenland. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit ist Perlit vor allem ein Baustoff für besondere Dämmaufgaben. Je nach Schütt- bzw. Rohdichte sind gute bis mittlere Wärmedämmwerte erreichbar. Im Einsatz als Wärmedämmstoff und bei niedrigem Wärmeleitwert weisen expandierte Perlite ein insgesamt günstiges ökologisches Profil auf.

Quellen

- ECOBIS 2000 (Ökologisches Baustoffinformationssystem des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) und der Bayerischen Architektenkammer)
- Mötzl, H., Zelger, T. (Hrsg.: IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie, Donau-Universität Krems, Zentrum für Bauen und Umwelt): Ökologie der Dämmstoffe, Wien 2000

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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