Bodenbeläge
Herstellung als Massivholzparkett (Mosaikparkett, Hochkantlamellen- oder Industrieparkett, Stabparkett), Fertigparkett (Parkett aus zwei oder mehr Schichten) mit oder ohne Oberflächenbeschichtung; Furnierparkett (Furnierschicht aus Echtholz auf Holzwerkstoffplatte), Laminatboden (beschichteter Holzwerkstoff), Riemenboden
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Massivparkett 8 mm
ca. 70-100 MJ/m²
Fertigparkett, zweischichtig
ca. 165-175 MJ/m²
Fertigparkett dreischichtig
ca. 200-210 MJ/m²
Schadstoffe
- Holzstaub, Kleber (z.B. Formaldehyd), Versiegelung etc.
Bestandteile
- Holz, 0-22 % Bindemittel, evtl. Beschichtung
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- ausreichend für nachwachsende Rohstoffe
- begrenzt (für Kleber, Siegellacke etc. auf Erdölbasis)
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- Staubbelastung beim Abschleifen und Zuschneiden: Buchen- und Eichenholzstaub als eindeutig krebserregend, andere Holzstäube als Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential eingestuft; evtl. Emissionen aus Klebern, Parkettsiegeln
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
- evtl. Emissionen aus Parkettkleber, Parkettversiegelung
- evtl. Emissionen aus Trägerschicht (Formaldehyd)
Rückbau
Entsorgung
- Verbrennung in genehmigungsbedürftigen Feuerungsanlagen
Verwertung
- hochwertige energetische Verwertung in speziellen Holzverbrennungsanlagen
Rückbauaufwand
- hoch bei vollflächiger Verklebung, relativ gering bei schwimmender Verlegung, sehr gering bei Verlegung mit Federbügeln oder Klicksystem
Zusammenfassung
Holz-Bodenbeläge sind vorwiegend als Fertigparkett (meist Hartholz auf Weichholzträger) im Handel.
Nachhaltigkeit:
Holzparkett wird heute hauptsächlich als schichtverleimtes Fertigparkett hergestellt. Dabei besteht die Nutzschicht meist aus ausgesuchtem Hartholz, die Trägerschicht aus Nadelholz. In Deutschland vertriebenes Fertigparkett stammt zu etwa 75 % aus dem Ausland, zumeist aus Skandinavien, z.T. aus Fernost. Auch
Tropenholz ist anzutreffen. Für Massivparkett beträgt der Primärenergieaufwand ca. 70-100 MJ/m², für Fertigparkett ca. 150-260 MJ/m² (ohne Transportenergie). Ökologisch günstig ist Parkett ab einer Nutzschichtdicke von mindestens 4 mm. Die Nutzschicht sollte aus einem resistenten Hartholz wie Eiche, Esche oder Buche (Brinell-Härte 28 N/mm²) bestehen. Zwei Renovationen mit Abschleifen und Neuversiegeln eingeschlossen, erreicht Parkett eine durchschnittliche Lebensdauer von ca. 45 Jahren. Mit entscheidend sind dabei die Dicke der Nutzschicht, so wie eine auf die Nutzung abgestimmte Pflege und Oberflächenbehandlung (Tab. 4).
Fertigparkett wird heute meist werkversiegelt geliefert, es setzen sich Parkettversiegelungen mit UV-härtenden Lacken durch. Für Renovierungen stehen solche Lacke noch nicht zur Verfügung.
Ökologisch günstig bei Fertigparkett ist eine schwimmende Verlegung auf elastischer Zwischenschicht, durch den Verzicht auf eine vollflächige Verklebung werden Klebemittel gespart sowie Verbundkonstruktionen vermieden und ein getrennter Rückbau ermöglicht. Mit der weichen Unterlage lassen sich auch Schallschutz und Gehkomfort verbessern.
In der Nutzungsphase können von Parkett kritische Emissionen ausgehen, sowohl aus der Verleimung der Trägerplatte (Holzwerkstoffplatte) als auch aus Versiegelungen. Zuverlässige Angaben zu kritischen Substanzen lassen sich nur durch Prüfkammermessungen ermitteln. Solche Messungen und die Einhaltung bestimmter Grenzwerte sind Voraussetzung für Zertifizierungen nach den Kriterien des Blauen Engels (RAL-UZ 38), des Ecoline-Zertifikates (www.eco-umweltinstitut.com/zertifizbpa.htm) sowie Stiftung Warentest und Öko-Test.
Eine EMPA-Studie stellt verschiedene Eigenschaften von Parkettböden heraus, die auf ein günstiges ökologisches Profil im Vergleich mit anderen Bodenbelägen hindeuten. Dazu zählt, dass Holz eine Doppelfunktion als Rohstoff und Energieträger erfüllt und damit eine fast vollständige Ressourcennutzung erlaubt. Positiv auf die Ökobilanz wirkt sich auch die lange Lebensdauer von Parkettböden aus. Durch die Verwendung von UV-härtenden Parkettversiegelungen und wasserbasierten Lacken sowie lösemittelfreien Wachsen und Ölen entstehen heute fast keine umweltrelevanten
Lösemittelemissionen mehr.
Als Entsorgungsweg für Altparkett kommt am ehesten die thermische Verwertung infrage. Durch Verbrennung in speziellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen lässt sich der Energiegewinn optimieren.
Fazit:
Aufgrund der regenerativen Rohstoffe und der ausgeglichenen CO2-Bilanz sind Holz-Bodenbeläge generell ökologisch empfehlenswert. Geeignete Beläge lassen sich durch Abschleifen mehrmals erneuern und erreichen so eine hohe Lebensdauer. Bei stärkerer Beanspruchung sollte die Nutzschicht aus Hartholz bestehen (Tab. 1). Als Voraussetzung für ein gesundes Wohnklima muss gewährleistet sein, dass aus der Holzträgerplatte (z.B. Spanplatte) und der Oberflächenbeschichtung kein Formaldehyd und keine
Lösemittel emittieren. Bei Auswahl eines emissionsarmen Holzbelages kann die Kennzeichnung mit dem Blauen Engel (Umweltzeichen RAL-UZ 38) als Orientierung dienen. Bzgl. Nachhaltigkeit müssen Oberflächenschutz sowie Reinigung und Pflege als Ganzes betrachtet werden (Tab. 4). Zum Versiegeln sollten keine Säurehärter und PU-Lacke, sondern wässrige Siegel (Acryl- oder PU/Acryl-Dispersion) verwendet werden. Alternativen sind Hartöle oder Hartwachse. Durch richtig angebrachte Grob- und Feinschmutzschleusen können Holz-Beläge besser geschont werden.
Quellen
Werner, F.; Richter, K. (EMPA Eidgenössische Materialprüfungsund Forschungsanstalt): Ökologische Untersuchung von Parkettfußböden, Dübendorf 1997
eco-devis 664: Bodenbeläge aus Holz, Kork und Laminat (Hrsg. Hochbauamt des Kantons Bern), Bern 2000