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Dünnbettmörtel - Ökobilanz

Mörtel/Putze

Dünnbettmörtel sind Zementmörtel mit Sand bis 1 mm Korngröße sowie Zusätzen, wobei der Anteil organischer Stoffe auf 2 M.-% begrenzt ist; aufgrund der hohen Druckfestigkeit dieser Mörtel gehören sie zur Mörtelgruppe III. Mineralische Klebemörtel sind vorwiegend mit Zement gebundene Werktrockenmörtel mit mineralischen Zuschlägen bis zu 0,5 mm Korngröße. Von Dünnbettmörteln unterscheiden sich die Klebemörtel hauptsächlich durch den höheren Anteil an organischen Zusätzen (Polymer-Dispersionspulver 3 -15 M.-%).
Verwendung Dünnbettmörtel: für die Vermauerung von Plansteinen aus Porenbetonsteinen, Kalksandsteine" class="pfeil">Kalksandsteinen, Leichtbetonsteinen und Mauerziegeln (mit geringen Maßtoleranzen), Fugendicke 1 – 3 mm
Verwendung Klebemörtel: für das Verlegen von mineralischen Belägen, als Kleber für Bau- und Dämmplatten

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
Dünnbettmörtel für Porenbetonsteine
31% CEM I 32,5, 0,4% Zusatzmittel
ca. 3990 MJ/m³
Dünnbettmörtel (Klebemörtel)
36,3% CEM I 32,5, 3,5% Zusatzmittel
ca. 9120 MJ/m³
Schadstoffe
vorwiegend aus der Bindemittelherstellung
Bestandteile
Beispielrezeptur Dünnbettmörtel:
- 60% Sand (Größtkorn 1,0 mm)
- 35% Zement
- 5% Kalk hydr.
- 0,4% Zusatzmittel
Beispielrezeptur Klebemörtel:
- 60% Sand
- 36,5% Zement
- 3,5% Zusatzmittel
Verfügbarkeit der Rohstoffe
ausreichend (für mineralische Rohstoffe)

Nutzung

Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
Gesundheitsgefahren gehen überwiegend von der alkalischen Lösung aus, die sich beim Mischen mit Wasser bildet (hoher pH-Wert); Maurerkrätze-Risiko bei chromatarmen Produkten (< 2 ppm) stark vermindert
- Grenzwerte und Einstufungen: Portlandzement (Staub): MAK: 5 mg/m³, gemessen im Gesamtstaub
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
nein

Rückbau

Entsorgung
Ablagerung auf Bauschuttdeponie
Verwertung
nein
Rückbauaufwand
Trennung von Mauermörtel sehr aufwendig bzw. nicht praktikabel

Zusammenfassung

Der Dünnbettmörtel wurde entwickelt, um bei Mauerwerk aus Porenbetonsteinen den ungünstigen Einfluß der Mörtelfugen hinsichtlich Wärmeschutz zu reduzieren. Heute wird Dünnbettmörtel allgemein für Plansteinmauerwerk aus Porenbetonsteinen, Kalksandsteine" class="pfeil">Kalksandsteinen, Leichtbetonsteinen und Planziegeln mit entsprechend dünnen Fugen von 1 bis 3 mm eingesetzt. Der Mörtel wird mit der Walze, Zahnkelle oder im Tauchverfahren aufgetragen. Bei Planziegeln kann zusätzlich zum Dünnbettmörtel ein Glasvlies erforderlich sein.
Dünnbettmörtel sind zementhaltige Produkte, wie sie in ähnlicher Rezeptur auch für mineralische Fliesenkleber, Reparaturmörtel und Spachtel- sowie Ausgleichsmassen Verwendung finden. Der Anteil an organischen Stoffen ist bei Dünnbettmörteln auf 2 M.-% beschränkt. Bei mineralischen Klebemörteln, Spachtelmassen etc. werden bis zu 15 M.-% organische Bindemittel (Dispersionspulver) eingesetzt. Darüber hinaus werden Zusatzstoffe (z.B. Kalksteinmehl, Trass, Bentonit) und Zusatzmittel (vgl.Betonzusatzmittel) verwendet.
Nachhaltigkeit:
Dünnbettmörtel bestehen vorwiegend aus den Zuschlägen Quarzsand und Quarzmehl sowie Zement als Bindemittel. Für den Energieaufwand bzw. die Umweltbelastungen bei der Produktion stellen Menge und Art der Bindemittel die maßgebenden Faktoren dar. Bei Dünnbettmörtel hat Zement einen dominierenden Einfluss auf die Graue Energie, bei den Klebemörteln mit erhöhten Klebeanforderungen das organische Bindemittel. Bei den stark kunststoffvergüteten Klebemörteln/Reparaturmörteln/Spachtelmassen erhöht sich die Graue Energie gegenüber Dünnbettmörtel um den Faktor 2-3.
Dünnbettmörtel wird für Mauerwerksverbände eingesetzt und kann bei der Entsorgung deshalb zusammen mit dem Mauerwerk als Bauschutt deponiert werden. Klebemörtel verbinden dagegen oftmals sortenfremde Schichten, deren sortenreine Trennung und Entsorgung Probleme bereitet.
Fazit:
Zu den ökologischen Vorteilen der Dünnbettmörtel gegenüber Normalmörteln zählt, dass sie neben dem verringerten Eintrag von Baufeuchte in das Bauwerk die fugenwirksamen Wärmebrücken beim Leichtmauerwerk erheblich reduzieren. Speziell für die Anwendung bei Leichtmauerwerk verdrängen Dünnbettmörtel deshalb mehr und mehr auch die eigens entwickelten Leichtmörtel. Als umweltrelevanter Faktor fällt bei Dünnbettmörteln vorwiegend der hohe Zementanteil ins Gewicht, dieser Nachteil wird jedoch durch den verringerten Materialeinsatz wieder kompensiert. Bei den mineralischen Klebemörteln haben die organischen Bindemittel zunehmend mit ihrem Anteil einen negativen Einfluss auf das ökologische Profil. Die stark kunststoffvergüteten Klebemörtel/Spachtelmassen sollten deshalb den systembezogenen Spezialanwendungen vorbehalten bleiben.
Bei zementhaltigen Produkten ist auf die Verwendung von chromatarmem Zement zu achten.

Quellen

Schubert, P.; Heer, B. (Institut für Bauforschung, Aachen): Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen; Forschungsbericht F 497, Stuttgart 1998
ECOBIS 2000 (Ökologisches Baustoffinformationssystem des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen (BMVBW) und der Bayerischen Architektenkammer)

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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