Mörtel/Putze
Leichtmörtel sind Werktrocken- oder Werkfrischmörtel mit einer Trockenrohdichte <1,5 kg/dm³. Von herkömmlichen Mörteln unterscheiden sich
Leichtmörtel durch Leichtzuschläge (z.B.
Blähton) und Zusatzmittel (z.B. Luftporenbildner).
Leichtputze sind Putze der Mörtelgruppe P I und P II. Die Trockenrohdichte des Festmörtels liegt zwischen 0,6 kg/dm³ und 1,3 kg/dm³; sie sind keine →
Wärmedämmputze, sondern nur Putze mit niedriger Rohdichte, die durch Zuschläge mit porigem Gefüge und/oder Porenbildner erreicht wird.
Verwendung
Leichtputze: für großformatiges Leichtmauerwerk bzw. Mauerwerk mit hoher Wärmedämmung
Verwendung
Leichtmörtel: zur Verbesserung der Wärmedämmung, speziell bei hochwärmedämmenden Mauersteinen
Herstellung
Emissionen
- k.A.
Bestandteile (in Massen-%)
Beispielrezeptur Leichtputz:
- 66%
Kalksteinsand
- 15%
Kalksteinmehl
- 10% Portlandzement
- 5% Weißkalkhydrat
- 4%
Blähglasgranulat
- 0,100% Methylzellulose
- 0,050% Luftporenbildner
- 0,050% Hydrophobierung
- 0,020% Stellmittel
Beispielrezeptur
Leichtmörtel LM 36:
- 40%
Zement
- 3% Weißkalkhydrat
- 10%
Kalksteinsand
- 15%
Kalksteinmehl
- 32%
Blähton,
Bims
- 0,030% Methylzellulose
- 0,015% Luftporenbildner
- 0,020% Stellmittel
Energieverbrauch (Primärenergie)
Leichtputz mit 4%
Blähglasgranulat
ca. 1160 MJ/t
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau und im eingebauten Zustand
- Grenzwerte und Einstufungen: Portlandzement (Staub): MAK: 5 mg/m³ gemessen in der einatembaren Fraktion
- bei händischer Verarbeitung durch chromathaltige Bindemittel aus
Zement Chromatallergie-Risiko
- im eingebauten Zustand keine Schadstoffbelastung zu erwarten
Rückbau
Entsorgung
- deponierbar als Bauschutt
Verwertung
- Verwertung zu Recyclingbaustoffen möglich
Rückbauaufwand
- hoch (Trennung von Putz bzw. Mörtel)
Zusammenfassung
Leichtmörtel werden nach dem Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit (x 100) den Mörtelgruppen LM 21 und LM 36 zugeordnet. Mit Trockenrohdichten <1,5 kg/dm³ weisen sie geringere Rohdichten und damit ein verbessertes Wärmedämmverhalten gegenüber →Normalmörtel auf. Deshalb werden sie zur Verbesserung der Wärmedämmeigenschaften eingesetzt, speziell bei Verwendung von hochwärmedämmenden Mauersteinen (vgl. →
Dünnbettmörtel).
Leichtputze weisen eine geringere Festigkeit und einen geringeren E-Modul als normale Putze auf. Sie wurden für großformatiges Leichtmauerwerk bzw. Mauerwerk mit hoher Wärmedämmung entwickelt und werden bei Untergründen mit geringer Festigkeit bzw. geringem E-Modul (Steifigkeit) eingesetzt.
Leichtputze erreichen nicht die Wärmedämmleistung von →
Wärmedämmputzen.
Durch den Austausch schwerer durch leichte Mischungskomponenten sowie durch den Einsatz von Luftporenbildnern lässt sich die Rohdichte von
Leichtmörteln und -putzen reduzieren. Als bevorzugte Leichtzuschläge werden →Perlit, →Blähglimmer, →
Blähglas, →
Blähton, →
Bims und →Polystyrolkugeln eingesetzt.
Nachhaltigkeit:
Leichtmörtel und Leichtputze sind mineralisch gebundene Produkte. Die Rohstoffe Ton, →
Kalkstein und →Sand sind in Deutschland noch ausreichend vorhanden. Für die Leichtzuschläge werden z.T. nur noch begrenzt verfügbare Rohstoffe wie →Polystyrol,
Blähton und
Bims eingesetzt, diese lassen sich jedoch durch ausreichend verfügbare Rohstoffe wie →
Perlite oder →
Blähglas substituieren. Als maßgebende Faktoren für den Energieaufwand bei der Herstellung von
Leichtmörteln und -putzen stehen Menge und Art der Bindemittel (→
Zement, →
Kalk) sowie die Leichtzuschläge im Vordergrund. Einen geringen Einfluss auf die Graue Energie im Bereich einiger Promille haben dagegen die organischen Zusatzmittel.
Zusammen mit mineralischen Baustoffen können
Leichtputze und -mörtel als Bauschutt deponiert oder zu mineralischen Recyclingbaustoffen verarbeitet werden. Die getrennte Entsorgung im Verbund mit sortenfremden Schichten wie z.B. bei →
Wärmedämmverbundsystemen (
WDVS) ist aufwendig.
Fazit:
Leichtputze und -mörtel sind mineralisch gebundene Systeme mit sehr geringen Anteilen an organischen Zusätzen. Sie wurden entwickelt, um die Wärmedämmeigenschaften von Leichtmauerwerk weiter zu verbessern. Die geringeren Rohdichten dieser Produkte werden vor allem durch Leichtzuschäge und Luftporenbildner erreicht. Der spezifische Energieaufwand zur Herstellung ist i.a. geringer als bei herkömmlichen Putzen und Mörteln. Aus gesamtökologischer Sicht ergeben sich weitere Vorteile aufgrund der verbesserten Wärmedämmleistung von Leichtmauerwerk und die damit verbundene Einsparung von Heizenergie.
Quellen
- P. Schubert, B. Heer (Institut für Bauforschung Aachen): Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen; Forschungsbericht F 497, Aachen 1997
- eco-devis Nr. 348 „Außenputze“, Trägerverband eco-devis (Hrsg.) c/o Hochbauamt des Kantons Bern, 2000