Mörtel/Putze
Wärmedämmputzsysteme bestehen aus aufeinander abgestimmtem, wärmedämmendem Unterputz und einem wasserabweisenden Oberputz. Als wärmedämmende Zuschläge werden expandiertes →Polystyrol (EPS) und/oder →
Perlite, Naturbims, →
Blähglas u.a. eingesetzt.
Eignung: für die Wärmedämmung von Außen- und Innenwänden an neuen und bestehenden Gebäuden
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Schadstoffe
- keine Angaben
Bestandteile (in Massen-%)
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- keine Angaben
Nutzung
- siehe →Polystyrol-Hartschaum (EPS), →
Perlite, →Vermiculite,
→
Schaumglas-Granulat, →
Blähton, →
Zement, →
Kalk, →
Betonzusatzmittel,
→Kunstharzputz
Rückbau
Entsorgung
- Ablagerung auf Bauschuttdeponie
Verwertung
- verwertbar zu Recycling-Kies/Sand
Rückbauaufwand
- gering (bei Entsorgung des gesamten Wandbausystems)
Zusammenfassung
Wärmedämmputzsysteme bestehen aus Unter- und Oberputz. Der wärmedämmende Unterputz enthält Leichtzuschläge wie expandierte →Polystyrolkügelchen (EPS) und/oder →
Perlite, →
Blähglas, →Blähglimmer u.a. Der wasserabweisende Oberputz besteht ausschließlich aus mineralischen Bindemitteln und Zuschlägen. Die Bindemittel des Dämmputzes sind hauptsächlich →
Zement und →
Kalkhydrat. Als Puzzolane bzw. latent hydraulische Zusatzstoffe können in geringen Anteilen Trass, Flugasche, Hochofenschlacke u.a. enthalten sein.
Wärmedämmputze werden meist mit EPS (Expandiertes Polystyrol) hergestellt (Marktanteil ca. 90%). Im Putzsystem beträgt der nach DIN geforderte Volumenanteil von EPS mindestens 75%. Weitere organische Zusätze wie Luftporenbildner, Abbinderegler und Haftungsverbesserer (siehe →
Betonzusatzmittel) sind auf 2% der Gesamtmasse begrenzt.
Wärmedämmputze werden in einer Dicke bis zu 10 cm ausgeführt. Die Rechenwerte der Wärmeleitfähigkeit liegen bei 0,07 W/mK (EPS-Dämmputz) bis 0,13 W/mK (
Perlite-Dämmputz).
Wärmedämmputze mit einer Wärmeleitfähigkeit >0,10 W/mK gelten im engeren Sinne nicht als Wärmedämmstoffe und haben deshalb bei der nachhaltigen Entwicklung des energiesparenden Bauens keine Bedeutung.
EPS-
Wärmedämmputz ist schwer entflammbar (Baustoffklasse B1), wozu ein
Flammschutzmittel eingesetzt wird (vgl. →
Wärmedämmverbundsysteme). Systeme mit überwiegend mineralischen Leichtzuschlägen werden der Baustoffklasse A2 und Systeme mit ausschließlich mineralischen Zuschlägen der Baustoffklasse A1 zugeordnet (kein
Flammschutzmittel erforderlich).
Nachhaltigkeit:
Das ökologische Profil der
Wärmedämmputze wird überwiegend durch die Zusammensetzung der Stoffe bzw. deren Graue Energie geprägt. Von primärer Bedeutung ist dabei die Herstellung der Bindemittel und Leichtzuschläge. Aufgrund der höhereren Rohdichte erfordern rein mineralische
Wärmedämmputze wie z.B.
Perlite-Putze einen höheren Energieaufwand als EPS-Putze. Hinzu kommt, dass
Perlite-Dämmputze bei gleicher Putzdicke eine schlechtere Wärmedämmleistung aufweisen, d.h. bei gleicher Dämmleistung ist mehr Material als für EPS-Putze erforderlich. Am Gesamtsystem
Wärmedämmputz beträgt der Gewichtsanteil des Leichtzuschlags EPS nur ca. 5 %, d.h. zu 95 % setzt sich der EPS-
Wärmedämmputz aus mineralischen Bindemitteln und Zuschlägen zusammen. Der EPS-
Wärmedämmputz kann deshalb wie ein
Perlite-
Wärmedämmputz als Bauschutt (zusammen mit dem Mauerwerk) entsorgt werden. Möglicherweise lässt sich im Verbund mit Mauerwerk aus Leichtbaustoffen (z.B. →Porenbeton) auch eine stoffliche Verwertung des gesamten Wandsystems zur Herstellung von →Leichtbeton durchführen.
Fazit:
Wärmedämmputze aus Polystyrol (EPS) erreichen bei gleicher Putzdicke eine erheblich bessere Wärmedämmleistung als
Wärmedämmputze mit mineralischen Leichtzuschlägen (
Perlite,
Blähton,
Perlite/EPS u.ä.). Die mineralischen Varianten benötigen wegen der erhöhten Wärmeleitfähigkeit wesentlich mehr Material, d.h. zur Herstellung perlitehaltiger
Wärmedämmputze ist bei gleicher Dämmleistung eine 3-4-mal höhere Graue Energie als für EPS-haltige Dämmputze erforderlich. Aus ökologischer Sicht sind somit nur die EPS-
Wärmedämmputze empfehlenswert. Auch die Entsorgung von EPS-
Wärmedämmputzen bereitet keine Probleme, da der Putz zu ca. 95 Massen-% aus mineralischen Bestandteilen besteht und deshalb wie mineralische Baustoffe behandelt werden kann.
Im Vergleich mit
Wärmedämmputzen lassen sich mit →
Wärmedämmverbundsystemen (
WDVS) meist bessere Dämmleistungen erzielen. Zudem sind bei
WDVS größere Dämmstoffdicken möglich („Passivhauseignung“).
Quellen
- Schubert, P.; Heer, B.: Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen, Aachen 1997
- eco-devis Nr. 348 Außenputze , Trägerverband eco-devis (Hrsg.) c/o Hochbauamt des Kantons Bern, 2000
- Fassadenputze BKP 226 →http://www.eco-bau.ch