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Spanplatten - zementgebunden - Ökobilanz

Holzbaustoffe

Zementgebundene Spanplatten (mit bauaufsichtlicher Zulassung) werden mit →Zement als Bindemittel im Flachpreßverfahren hergestellt; sie sind feuchtigkeits- und verrottungsbeständig, Baustoffklasse B1 oder A2.
Verwendung: als Universalplatte für die Ausfachung von Holzständerwerk, als Fassaden- und Brüstungselemente, für Brand- und Schallschutzkonstruktionen, Naßraumunterteilungen etc.

Herstellung

Energieverbrauch (Graue Energie)
Holzzementplatte B1
ca. 5200 MJ/m³
Holzspanplatte 8 % UF-Leim
ca. 5655 MJ/m³
MDF-Platte
ca. 10550 MJ/m³
Holzzementplatte A2
ca. 6720 MJ/m³
Schadstoffe
- vorwiegend aus Herstellung des Bindemittels →Zement
Bestandteile (in Massen-%)
Duripanel A2
- ca. 42% Portlandzement
- ca. 13% Fichtenholz
- bis 7% Produktionsabfälle
- ca. 25% Wasser (zu 2/3 im Produkt gebunden)
- ca. 7% Perlite expandiert
- ca. 6% Natriumbisulfat, Silicagel, Eisenoxid
(als Kennzeichnungsfarbe)
Duripanel B1
- ca. 45% Portlandzement
- ca. 20% Fichtenholz
- bis 7% Produktionsabfälle
- ca. 25% Wasser (zu 2/3 im Produkt gebunden)
- ca. 2% Weißkalkhydrat, Natronwasserglas, Aluminiumsulfat
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- ausreichend (für Holz als nachwachsender Rohstoff)
- ausreichend (für Bindemittel Zement, bzw. Kalkstein, Ton)

Nutzung

Entsorgung
- nein
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- hohe Zement- und Holzstaubbelastung beim Sägen, Bohren, Fräsen:
Fichtenholzstaub: TRK: 2 mg/m³ gemessen in Gesamtstaub, Gefahr der Sensibilisierung (S); EG-Kategorie K3: Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlaß zur Besorgnis geben, über die jedoch nicht genügend Informationen für eine befriedigende Beurteilung vorliegen.
Portlandzement (Staub): MAK: 5 mg/m³ gemessen in Gesamtstaub

Rückbau

Entsorgung
- Ablagerung auf Bauschuttdeponie
Verwertung
- stoffliche Verwertung: Eine direkte Rückführung in den Herstellungsprozeß ist derzeit nur für Produktionsabfälle möglich.
Rückbauaufwand
- gering bis aufwendig (je nach Einbausituation)

Zusammenfassung

Anstelle der Kunstharzbindemittel der organisch gebundenen Holzwerkstoffe (vgl. →Spanplatte) sind Holzzementplatten anorganisch mit dem Bindemittel →Zement gebunden. Daraus ergeben sich u.a. Verbesserungen für die Brandschutzeigenschaften und die Feuchte- und Verrottungseigenschaften.
Nachhaltigkeit:
Bindemittel der Holzzementspanplatten ist →Zement, der zugleich den Hauptanteil der Grundmasse stellt. Der Holzanteil beträgt je nach Baustoffklasse nur 13-20 Gew.-%. Es wird 30-40jähriges, entrindetes und nicht fungizid behandeltes Durchforstungsholz von Fichte und Tanne eingesetzt. Die Holzbeschaffung erfolgt über die regionale Forstwirtschaft im Umkreis von ca. 150 km um den Werksstandort. Zusätzlich werden die im Werk beim Sägen, Schleifen und Besäumen anfallenden Produktionsabfälle bis zu einem Anteil von max. 7 % dem Produktionsprozess zugeführt. Neben Wasser kommen mit einem Anteil von ca. 2 % Weißkalkhydrat, Natronwasserglas und Aluminiumsulfat zum Einsatz. Bei den A2-Platten wird der Holzanteil zu ca. 7 Gew.-% durch →Perlite ersetzt. Die Grund- und Hilfsstoffe werden gemischt, auf Trägerplatten gestreut, verpresst und zum Abbinden in einer dampfbeheizten Klimakammer gelagert. Die Graue Energie beträgt durchschnittlich etwa 6 000 MJ/m³, wobei der Energieaufwand für die A2-Platten gegenüber den B1-Platten um ca. 30 % höher liegt. Zwei Drittel der Primärenergie werden für die Herstellung der Rohstoffe (hauptsächlich Zement) verbraucht, ein Drittel für die Plattenproduktion.
Im eingebauten Zustand ist bei mineralisch gebundenen Spanplatten nicht mit einer Abgabe von Schadstoffen zu rechnen. Insofern stellen sie eine Alternative zu den mit Formaldehyd-Leim gebundenen →Spanplatten dar.
Fazit:
Gegenüber den organisch gebundenen Holzwerkstoffen liegen die technischen Vorteile der zementgebundenen Holzspanplatten in den guten Brandschutzeigenschaften sowie in der Eignung als feuchteunempfindliches Bauteil für den Außen- und Innenbereich. Vergleichsweise ist der Anteil an Holz geringer. Vorwiegend wird das ökologische Profil daher durch das Bindemittel →Zement bestimmt. Daraus resultiert gegenüber den organisch gebundenen Holzwerkstoffen ein verändertes ökologisches Profil (kein „Plusenergieprodukt“, hohes Treibhauspotential). Die Nachnutzung ist gegenüber den organisch gebundenen Holzwerkstoffen eingeschränkt, aufgrund des hohen Zementanteils ergibt sich bei der thermischen Verwertung kein nennenswerter energetischer Gewinn, so dass die Bauschuttdeponie den üblichen Entsorgungsweg darstellt. In der Herstellungsphase zeigt die Holzzementspanplatte ein ungünstigeres ökologisches Profil, ist aber in den Anwendungsbereichen Feuchtraum und Fassade technisch zuverlässiger als die organisch gebundene Holzwerkstoffplatte. In diesen Einsatzbereichen wirkt sich die Anwendung der Holzzementplatte auf die Nachhaltigkeit daher günstiger aus (→Holzfassaden).

Quellen

- Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (Hrsg.): Holz, Rohstoff der Zukunft, München 2001
- Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt e.V. (AUB): Baustoffzertifizierung „Duripanel“
- SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein): Baustoffdeklaration D 093.05 „Holzwerkstoffe“

Die vorliegenden Datenblätter wurden mit freundlicher Genehmigung des Blok Verlag dem Buch "Nachhaltiges Bauen in der Praxis" entnommen.

Verfasser der Baustoff-Datenblätter:
Bernhard Kolb, seit über 30 Jahren tätig im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema.

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